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Schlafapnoe und Schlaganfall

Wussten Sie, dass die wiederholten nächtlichen Atemaussetzer bei Schlafapnoe als ein unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung eines hohen Blutdrucks nachgewiesen worden sind, dem größten Risikofaktor für das Auftreten eines Schlaganfalls?
Die Zahlen sind erschreckend: Bei Schlaganfall und seiner Vorstufe TIA (transitorische ischämische Attacke) ist in ca. 60% der Fälle ein Schlafapnoesyndrom nachweisbar.
Die mit einer Schlafapnoe einhergehenden Atemaussetzer im Schlaf führen zunächst zum Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut, so dass lebenswichtige Organe wie auch das Gehirn schlecht mit Sauerstoff versorgt werden. Die auf jede Atempause folgenden lebensnotwendigen Weckreaktionen treten bei Patienten mit Schlaganfall deutlich verzögert auf, so dass die Apnoephasen länger andauern und somit die Sauerstoffversorgung des Gehirns weiter verschlechtert wird. Dies könnte die erschreckend hohe Todesrate nach eingetretenem Schlaganfall erklären.
Sowohl für die Prävention als auch für die Verbesserung der Prognose nach eingetretenem Schlaganfall sollte die Risikofrüherkennung z. B. beim Hausarzt oder in der Apotheke und nachfolgende fachärztliche Abklärung einer schlafbezogenen Atmungsstörung unverzichtbarer Bestandteil der Diagnostik sein.

Zusammenhänge von Schlafapnoe und Schlaganfall:

Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in den Industrieländern und die häufigste lebensgefährdende neurologische Erkrankung. Schlaganfall ist aber auch die wichtigste Einzelursache für schwerste Behinderung und Pflegebedürftigkeit.
Bei den bekannten Risikofaktoren für das Auftreten eines Schlaganfalls kommt einem erhöhten Blutdruck eine ganz vorrangige Bedeutung zu im Vergleich zu anderen Faktoren wie Herzerkrankungen, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Zigarettenrauchen. In den Leitlinien der Deutschen Neurologischen Gesellschaft wird daher in der Prävention des Schlaganfalls der Behandlung eines hohen Blutdrucks allergrößte Bedeutung zugemessen – und das Schlapnoesyndrom ist in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung eines hohen Blutdrucks nachgewiesen worden.

Die Fakten sind:

  • Das Schlafapnoesyndrom ist mit 6-8% in der Bevölkerung eine häufige Erkrankung.
  • Bei ca. 30% der Patienten mit hohem Blutdruck besteht ein Schlafapnoesyndrom.
  • Bei schwer einstellbarem hohen Blutdruck (u.a. Notwendigkeit mehrerer blutdrucksenkender Medikamente) liegt in 60-80% der Fälle ein Schlafapnoesyndrom vor.
  • Bei Schlaganfall und seiner Vorstufe TIA (transitorische ischämische Attacke) ist in ca. 60% der Fälle ein Schlafapnoesyndrom nachweisbar.

Diese Zusammenhänge sind vor allem deswegen von Bedeutung, weil einerseits sowohl eine erfolgversprechende Primär-Prävention des Schlaganfalls und auch die Sekundär-Prävention nach bereits erfolgtem Schlaganfall ohne die erfolgreiche Behandlung der Schlafapnoe ausgeschlossen ist und auch andererseits das funktionelle Ergebnis der Rehabilitation nach erfolgtem Schlaganfall ohne diese Behandlung schlechter ist.

Die Studien beweisen:

  1. "Schlafapnoe ist hochgradig assoziiert mit hohem Blutdruck unabhängig von allen anderen Risikofaktoren"
    British Medical Journal 2000;320:470-82
    Obstructive sleep syndrome as a risk factor for hypertension: population study.
    Lavie  P, Herer P, Hoffstein V.
  2. "Es besteht eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Schweregrad eines Schlafapnoesyndroms und der Entwicklung eines hohen Blutdrucks in einer 4-jährigen Verlaufsbeobachtung"
    The New England Journal of Medicine 2000;342:1378-84
    Prospective Study of The Association between Sleep-Disordered Breathing and Hypertension.
    Peppard  PE, Young T, Palta M, Skatrud J.
  3. "Schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoe) sind ein prognostisch unabhängiger Faktor in Hinsicht auf Mortalität nach dem ersten Schlaganfall."
    European Respiratory Journal 2004;24:267-272
    Sleep-related breathing disorders: impact on mortality of cerebrovascular disease.
    Parra O, Arboix A, Montserrat JM, Quinto L, Bechich S, Garcia-Eroles L.
  4. "Patienten mit Schlaganfall haben in hohem Prozentsatz ein Schlafapnoesyndrom (77% bei Männern, 64% bei Frauen); 4 Jahre nach dem Schlaganfall waren 21 % gestorben – alle hatten   eine Schlafapnoe!"
    Stroke 1996;27:401-407
    Investigating the Relationship Between Stroke and Obstructive Sleep Apnea.
    Dyken ME, Somers VK, Yamada T.
  5. "Schlafatmungsstörungen sind häufig bei akutem Schlaganfall (Untersuchungen ca. 10 Tage nach dem Ereignis) – in 67% der Patienten, unabhängig von der Lokalisation der Läsion im Gehirn"
    Stroke 1997;28:1765-1772
    Sleep-Disordered Breathing in Patients with Acute Supra- and Infratentorial Stroke – a Prospective Study of 39 Patients.
    Bassetti C, Aldrich MS, Quint D.
  6. "Schlafbezogene Atmungsstörungen sind häufig bei Patienten mit frischem Schlaganfall – die funktionellen Störungen korrelieren mit dem Ausmaß der arteriellen Sauerstoffsättigung"
    Stroke 1996;27:252-259
    Sleep-Disordered Breathing and Poor Funtional Outcome After Stroke.
    Good DC, Henkle JO, Gelber D, Welsh J, Verhulst S.

Die Wechselwirkungen:

Die für die Schlafapnoe charakterischen Atemaussetzer im Schlaf führen zum Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut, so dass lebenswichtige Organe wie auch das Gehirn schlecht mit Sauerstoff versorgt werden. Jede Apnoe (Atemaussetzer) wird durch eine Weckreaktion beendet. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass diese lebensnotwendigen Weckreaktionen bei Patienten mit Schlaganfall deutlich verzögert auftreten, so dass die Apnoephasen länger andauern und somit die Sauerstoffversorgung des Gehirns weiter verschlechtert wird. Dies könnte die erschreckend hohe Todesrate nach eingetretenem Schlaganfall erklären.

Sowohl für die Risikofrüherkennung als auch für die Verbesserung der Prognose nach eingetretenem Schlaganfall sollte die Abklärung einer schlafbezogenen Atmungsstörung unverzichtbarer Bestandteil der Diagnostik sein.