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Schlafapnoe und Diabetes

Wussten Sie, dass die pathologische Glukosetoleranz und Diabetes mellitus in engem Zusammenhang stehen mit schlaf-assoziierten Atmungsstörungen? Insbesondere bei schlecht einstellbarem Diabetes mit verminderter Insulinempfindlichkeit ist an ein mögliches Schlafapnoesyndrom zu denken. Das Ausmaß der nächtlichen Sauerstoffentsättigung ist offensichtlich der wichtigste Faktor für die Entwicklung dieser Insulinresistenz. Wird die Schlafapnoe allerdings rechtzeitig erkannt, hat die effektive nasale Beatmungstherapie (nCAP) für die Betroffenen einen positiven Einfluss auf diesen Zusammenhang. Allein das gewohnheitsmäßige Schnarchen - als typisches Symptom der Schlafapnoe - verdoppelt das Diabetes-Risiko.

Zusammenhänge von Schlafapnoe und Diabetes

Sowohl Diabetes als auch Schlafapnoe können wegen ihrer Häufigkeit als „Volkskrankheiten“ bezeichnet werden. Nun gibt es zunehmend Untersuchungen, die eine direkte Interaktion zwischen beiden Erkrankungen vermuten lassen.
Die für die Schlafapnoe charakteristischen Atemaussetzer (Apnoen) werden immer durch eine Weckreaktion terminiert. Diese bis zu mehreren hundertmal pro Nacht auftretenden Ereignisse stellen nichts anderes dar als eine Alarmreaktion des Organismus, die zur erhöhten Freisetzung von Kortikosteroiden und den Katecholaminen Adrenalin und Noradrenalin führt. Diese Hormone beeinflussen die Wirkung von Insulin und können somit zu einer Insulinresistenz führen. Ein Einfluß der Schlafapnoe ist daher bei Zuständen mit ausreichendem oder erhöhten Insulinspiegeln, wie beim Diabetes Typ II zu erwarten.

Die Fakten sind:

  • Pathologische Glukosetoleranz und Diabetes sind eng korreliert mit einer Schlafapnoe.
  • Ca. 50% der schwer einstellbaren Diabetiker leiden an einer Schlafapnoe.
  • Gewohnheitsmäßiges Schnarchen als typisches Symptom der Schlafapnoe ist ein mehr als 2-fach erhöhtes Diabetes-Risiko.

Die Studien beweisen:

  1. "Bei gewohnheitsmäßigen Schnarchern finden sich signifikant erhöhte Serumglukose- und Seruminsulinwerte."
    (Am)RespirCritCareMed 2005;171(3):287-91
    Association of habitual Snoring with glucose and insulin metabolism in nonobese Korean adult men.
    Shin C. et al
  2. "Sowohl die Anzahl als auch die minimale Sauerstoffsättigung während des Schlafes sind unabhängige Determinanten für die Entstehung einer Insulinresistenz."
    (Am)RespirCritCareMed 2002;165(5):562-3
    Obstructive sleep apnea is independently associated with insulin resistance.
    Ip M.S. et al
  3. "Bei mittelschwerer und schwerer obstruktiver Schlafapnoe findet sich eine höhere Insulinresistenz und diese ist am ausgeprägtesten mit der niedrigsten nächtlichen Sauerstoffsättigung."
    (Am)Epidemiology 2004;160(6):521-30
    Sleep-disordered breathing, glucose intolerance and insulin resistance. The Sleep Heart Health Study.
    Punjabi N M et al
  4. "Bei Patienten mit bekanntem Diabetes findet sich mittels Polysomnographie (im Schlaflabor) häufiger eine Schlafatemstörung (Schlafapnoe)."
    Diabetes Care 2003 Mar.;26(3):702-9
    Diabetes and sleep disturbances: findings from the Sleep Heart Health Study.
    Resnick HE, Redline S, Shanar E, Gilpin A, Newman A, Walter R, Ewy GA, Howard BV, Punjabi NM;
  5. "Mit einer nächtlichen Beatmungstherapie (CPAP-Beatmung) wird die Insulinempfindlichkeit verbessert."
    (Am) RespirCritCareMed 2004;169:156-62
    Continous positive airway pressure treatment rapidly improves insulin sensitivity in patients with obstructive sleep apnea syndrom.
    Harsch IA et al

Die Wechselwirkungen:

Bei Menschen, die zu wenig Schlaf haben, besteht ein erhöhtes Diabetes-Risiko. Gleiches gilt auch für die mit einer Schlafapnoe einhergehenden typischen Schlaffragmentierung - bei eigentlich ausreichender Gesamtschlafdauer des Schlafapnoikers. Das Ausmaß der nächtlichen Sauerstoffentsättigung ist offensichtlich der wichtigste Faktor für die Entwicklung der Insulinresistenz. So ist die geringe Insulinempfindlichkeit bei schwerem Schlafapnoesyndrom verständlich und eine befriedigende Korrektur des Glukosestoffwechsels nur bei gleichzeitiger effektiver Therapie des Schlafapnoesyndroms zu erwarten.

Schlussfolgerung:

Viele Patienten mit einem Typ-II-Diabetes haben zusätzlich einen Hypertonus (Bluthochdruck) und Adipositas (Übergewicht) mit Fettstoffwechselstörungen. Da eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass noch zusätzlich ein Schlafapnoesyndrom vorliegen kann, das wiederum die Diabeteskrankheit ungünstig beeinflussen kann, sollte bei einem solchen Erkrankungscluster unbedingt eine Screening-Untersuchung auf Schlafapnoe erfolgen.

 

Aus der Fachliteratur zum Thema

Schlafapnoe beeinflusst Glukosestoffwechsel

HAMBURG (hbr). Bis zu fünf Prozent der Erwachsenen haben ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Es steigert das Gefäßrisiko und beeinflusst den Glukosestoffwechsel. Therapie der Wahl ist die nCPAP-Maskenatmung.

Bei OSAS erschlafft bekanntlich im Schlaf die Rachenmuskulatur, und dem Patienten stockt der Atem - bis zu einer Minute lang. Die Folgen sind massiv: Der Sauerstoff-Partialdruck fällt, CO2, Stressfaktoren und Blutdruck steigen. Einigen Patienten passiert das bis zu 50-mal innerhalb einer Stunde.

Das steigere langfristig die Gefahr von Herzrythmusstörungen, Schlaganfall und KHK, so Dr. Christian Lechner vom Klinikum Dachau bei einem von Pfizer geförderten Symposium in Hamburg. Das Hypertonierisiko (Bluthochdruckrisiko) nimmt um 50 Prozent zu. Außerdem fördert OSAS Störungen des Glukosestoffwechsels. So wurde in einer Studie bei jedem dritten von OSAS Betroffenen Typ-2-Diabetes festgestellt.

Patienten mit OSAS klagen etwa über Müdigkeit, Persönlichkeitsveränderungen und Leistungsabfall. Vigilanz und Aufmerksamkeit nehmen ab. Wenn das den Verdacht auf OSAS lenkt, hilft gezieltes Nachhaken. Obligatorisch ist die Frage nach dem Schnarchen. Das können die meisten selbst beantworten. Ob nachts Atemaussetzer auftreten, weiß allerdings in der Regel zur der Partner. Morgendliche Kopfschmerzen sind ebenfalls verdächtig. Wichtig: die Frage nach Müdigkeit oder Sekundenschlaf. Dabei sind viele Patienten tagsüber noch recht agil, rutschen aber nach der Arbeit schnell in einen starken Erschöpfungszustand und schlafen früh ein.

Den Patienten kann die nCPAP-Therapie recht einfach helfen. Der Luftstrom der Maske sorgt für ein passives Öffnen des Gaumenbereichs. Das bewirkt normale Atemexkursionen (Bewegungen des Brustkorbs im Zusammenhang mit der Ein- und Ausatmung; durch Volumenänderungen der Lunge) und führt zu erholsameren Schlaf mit höherem REM-Anteil. Die Wirkung sei sofort da, so Lechner. Das nutzt auch dem Glukosestoffwechsel: In einer Studie mit Typ-2-Diabetikern nahm die Zahl der Blutzuckerwerte über 200 mg/dl innerhalb von drei Monaten um ein Drittel ab."

Ärzte Zeitung | 19.07.2007